Samstag, 19. Januar 2013

Jahrestage

Eine der ersten Dinge, die wir am Haus in der Bauphase fertigstellen konnten, war die Installation der Photovoltaikanlage.
Am 20.9.2011 war es soweit - der erste Strom kam vom Dach und konnte selbst verbraucht (oder eingespeist) werden.


Von den meisten Betreibern kleiner Anlagen hört man, dass entweder Probleme gleich im ersten Jahr auftreten - oder eben gar nicht (bzw. sehr viel später). Ich als technikbegeisterter Bauherr pilgerte also bei jedem Besuch der Baustelle in den Hauswirtschaftsraum, um schlicht den Wechselrichtern und Stromzählern bei ihrer Arbeit zuzuschauen.

Das mache ich heute noch gern.

Mittlerweile sind mehrere Jahrestage verstrichen: Sowohl das erste Betriebsjahr der Anlage als auch das erste vollständige Kalenderjahr. Fehler bisher: jeweils ein einziger Logeintrag in den Wechselrichtern, vermutlich aufgrund eines kurzen Stromausfalls. Sonst nix.

Dafür lieferten die Module vom Dach ordentlich Strom: Prognostiziert laut Hersteller war eine Jahresleistung von 6460 kWh pro Jahr. Das erste Betriebsjahr vom 20.9.11 bis zum 20.9.2012 brachte: fast 7000 kWh.


Rundum zufriedenstellend also. Zur Überwachung der Anlage sowie zur besseren Auswertung kam im Juli 2012 dann noch ein "Sun Watch" dazu - den ich natürlich auch im Internet zugänglich machte. Damit konnte ich die Ergebnisse sowohl selbst begutachten und eventuelle Leistungsabfälle frühzeitig mitbekommen als auch auf sonnenertrag.eu den Vergleich zu anderen Anlagen in der Umgebung herstellen. Die Verdrahtung ist dabei vergleichsweise simpel: 2 Drähte rein in den Wechselrichter, Kabel in den Sonnenwächter stöpseln und fertig ist die Laube.


Mittlerweile ist das erste Kalenderjahr auch rum. Die Statistik für das Kalenderjahr ist nicht ganz so überragend wie für das erste Betriebsjahr, aber nichtsdestotrotz: Mit knapp 6800kWh sind trotzdem deutlich mehr als die prognostizierten 6460kWh des Herstellers eingegangen.


Die Anlage selbst ist dabei mit einer Nennleistung von 7,6 kW eher klein dimensioniert und darauf ausgelegt, unseren Eigenbedarf zu decken. Klar, das ginge nur dann, wenn wir den Strom auch verbrauchen, wenn wir ihn erzeugen. Aber zumindest in Summe sollte es möglich sein.
Der Spitzenwert jedenfalls sollte nach Angabe des Herstellers bis zu 3% darüber liegen. Heißt: Maximal sollte die Anlage also 7828W erzeugen können.


Passt.

Einzig einen Pferdefuß hat die Sache: Als wir beschlossen, die Anlage als Gewerbe laufen zu lassen, um die Umsatzsteuer von 19% zu sparen, hat uns niemand verraten, welchen Rattenschwanz an fiskalischen Erklärungen man sich damit einhandelt. Von den (im ersten Jahr) monatlichen Umsatzsteuervoranmeldungen und -zahlungen über die Integration in die Einkommensteuerjahresabrechnung bis zur Aufrechnung eigenverbrauchter Anteile als geldwerter Vorteil (was ich im Übrigen eine Frechheit finde, aber dazu mal separat mehr) - der Aufwand ist enorm. Und bei aller Liebe zur Bürokratie in Deutschland: Das ist zu viel des Guten. Kein Wunder, dass Kleingewerbetreibende die Schnauze voll haben können vom Geschäft. Nicht, weil das Geschäft selbst nicht liefe, nein: sondern weil die Beamten mit ihren Eigenarbeitsbeschaffungsmaßnahmen einen in den Wahnsinn treiben können.

Sei es drum: Wenn mich jemand fragt, ob wir die Anlage so wieder bauen würden, sage ich: Ja. Warum? Weil mir die potentielle Eigenversorgung (Speicherlösung steht noch aus) und unser eigener kleiner Beitrag zur Energiewende weg von den Fossilen wichtiger ist als die Vermeidung von Ärger und Arbeit mit dem Beamtentum.
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